1. Preis Handwerksbetrieb der Denkmalpflege Mario Lorenz

© Rico Thumser

Denkmalpflegepreis 2024 – Mario Lorenz

1. Preis


Handwerksbetrieb der Denkmalpflege Mario Lorenz
Kurze Straße 2
09224 Chemnitz


für die Restaurierung und Rekonstruktion der Prunkspiegel von 1719 in den Paraderäumen des Residenzschlosses Dresden, Taschenberg 2 in 01067 Dresden.

Im Jahr 1926 gründete der Gürtlermeister Paul Lorenz in Chemnitz ein Unternehmen zur Herstellung individuell gestalteter Leuchten. Heute in dritter Generation durch den Enkel des Gründers – Mario Lorenz – geführt, gehört die Firma zu den traditionsreichsten sächsischen Handwerksbetrieben. Das hochspezialisierte Handwerk des Gürtlers bzw. Metallbildners besitzt einen hohen Seltenheitswert. Mario Lorenz ist einer der letzten in Deutschland ausgebildeten Meister seines Standes. Bei allen Themen um Leuchterbau und Leuchterrestaurierung ist die Firma Lorenz seit vielen Jahrzehnten ein wichtiger Partner der Denkmalpflege. Hohes kunsthandwerkliches und restauratorisches Können, ein riesiger Erfahrungsschatz – verbunden mit großem Einfühlungsvermögen in historische Handwerkstechniken und komplexe Gestaltungsthemen – führten und führen zu beeindruckenden Ergebnissen. Diese wurden bereits im Jahr 2000 mit dem Bundespreis für Handwerk und Denkmalpflege sowie 2006 mit einer Goldmedaille der Leipziger Denkmalmesse gewürdigt. Dass die Firma Paul Lorenz heute mit dem erstmals ausgelobten Sächsischen Denkmalpreis – und hier dem 1. Preis – geehrt wird, ist somit kein Zufall. Zwangsläufig ist dies allerdings auch nicht, sondern begründet sich in der außerordentlichen Komplexität des eingereichten Projektes und seiner in höchster Qualität erfolgten praktischen Umsetzung.

Besagtes Projekt beinhaltet die Teilrekonstruktion sowie die Restaurierung von drei Prunkspiegeln aus den Paraderäumen des Dresdner Residenzschlosses. Die repräsentativen Kunstwerke aus dem Jahr 1719, also aus der Ära August des Starken, wurden im Zweiten Weltkrieg stark geschädigt. Einige Teile gingen verloren. Die Restaurierung und Teilrekonstruktion fand im Auftrag des Sächsischen Immobilien- und Baumanagements in enger Abstimmung mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden statt. Fachlich betreut wurden die Maßnahmen durch den Chefrestaurator des Residenzschlosses, Diplomrestaurator (FH) Hans-Christoph Walther. Die Firma Paul Lorenz zeichnet für sämtliche metallrestauratorischen Arbeiten, die Herstellung bzw. Beschaffung aller zu rekonstruierenden Teile, die finale Oberflächenbearbeitung einschließlich der Organisation der Feuervergoldungen sowie sämtliche Montageleistungen verantwortlich. Eine Dokumentation der Arbeiten erfolgte eindrucksvoll in Wort, Bild und sogar Film. Mit der Restaurierung und Teilrekonstruktion der Prunkspiegel wurden Werke mit hoher landes- und kulturgeschichtlicher Bedeutung für die Öffentlichkeit und die Fachwelt wieder zugänglich und erlebbar gemacht. Abschließend möge der Wunsch geäußert werden, dass die Firma Paul Lorenz mit ihrem großen Können weit über das demnächst anstehende 100jährige Jubiläum hinaus bestehen möge. Der Grundstein hierfür ist gelegt: Mit Toni Lorenz steht die vierte Generation bereit, sich dieser Verantwortung zu stellen.

Leipzig, 8. November 2024

Restaurierung und Teilrekonstruktion

Der wieder hergestellte Prunkspiegel